CD Down Under

Die vorliegende CD wurde im Jahr 2006 an Bord der "Ascension del Senor", einem original kanarischen Fischerboot von 10,5 Meter Länge, aufgenommen. Die Aufnahmen wurden nur geringfügig bearbeitet bzw. geschnitten. Sie sind einzigartig, weil sie in Situationen entstanden

sind, die nur äußerst selten vorkommen und der Zufall es wollte, dass in der jeweiligen Situation optimale Bedingungen herrschten. Das heißt es war ruhig, keine sonstigen Boote oder Fähren im Umkreis, gutes Wetter, der eigene Motor konnte längere Zeit abgestellt werden u.s.w...In der Regel sind alle Aufnahmen während ganz normalen Whalewatching-Touren entstanden, also unsere Gäste waren dabei. Mein besonderer Dank richtet sich an den M.E.E.R. e.V., der einen Teil der Ausrüstung zur Verfügung gestellt hat.

Nun noch ein paar allgemeine Informationen: Wale und Delphine haben ein Sonar, d.h. ein Organ mit dem sie Pfiffe und Clicks produzieren, die in ihrer näheren und weiteren Umgebung gehört werden von Artgenossen und von eventuell vorhandener Beute, z. B. Fischen, reflektiert werden und die sie auf diese Weise orten können. Der Schall unter Wasser wird sehr viel weiter transportiert als an der Luft; so weiß man z.B., daß Buckelwale über Entfernungen von mehreren tausend Kilometern miteinander kommunizieren können. Obwohl Wale und Delphine sehr gut sehen- sogar an der Luft, wenn sie bisweilen den Kopf aus dem Wasser heben um sich umzuschauen- ist ihr wichtigstes Wahrnehmungsorgan das Gehör. Vereinfacht ausgedrückt hören sie etwa zwanzigmal so gut wie wir Menschen und ein Großteil der von ihnen produzierten Töne liegt außerhalb unseres Hörbereichs, also in höheren und auch tieferen Frequenzen. Leider hat dieses empfindliche Hörorgan nicht nur Vorteile- man weiß heute, daß viele Walstrandungen auf Sonartöne von Kriegsschiffen zurückzuführen sind, die dazu dienen ,“feindliche U-Boote“ zu orten. Diese U-Boot- Ortungssysteme sind so laut, dass sie das Gehör eines in der Nähe befindlichen Wals sofort zestören oder zu panischen Reaktionen führen. An dieser Stelle nochmals einen Dank an den M.E.E.R. eV., der sich für die Abschaffung dieser Technik einsetzt.

Doch kommen wir nun zu den einzelnen Stücken der CD. Insgesamt sind vier Delphin- und zwei Walarten vertreten. In Stück 1 und 2 hören wir Große Tümmler, beim ersten Stück sind sie bei der Jagd. Delphine jagen meist gemeinschaftlich, indem sie einen Fischschwarm zusammen treiben, einen Kreis bilden und dann einzelne Tiere in den Kreis stoßen zum fressen.

In Stück 3 hören wir Rauhzahndelphine, eine in La Gomera ortsansässige Art. Sie sind normalerweise sehr scheu und selten lassen sie Boote an sich heran. Die Aufnahmen 4 bis 7 sind die Stimmen von Atlantischen Fleckendelphinen. Diese Art ist oft sehr neugierig und verspielt, nicht selten kommen sie mit ihrem Nachwuchs in die Bugwelle unseres Bootes. Jedes Objekt,was sich zum spielen anbietet, wird dazu benutzt, manchmal sind das Plastiktüten, unser Hydrophon (Unterwassermikrophon),oder die Schiffsschraube dient als "Whirlpool". Im achten Stück hören wir Common Dolphins (gewöhnliche Delphine), eine Art, die relativ selten in Gomera gesichtet wird. Die Pilotwale (auch "Indischer Grindwal" genannt) in Stück neun sind sehr kommunikativ und reagieren manchmal auch neugierig auf Live-Musik, Gesang o.ä. Sie tauchen bis zu 1000 Meter tief und jagen dort Kraken, Kalamares und Tintenfische. Sie leben in Großfamilien von 10-20 Tieren, die matrilinear organisiert sind. Im zehnten Stück dann schließlich das Highlight, eine Gruppe von ca. 10 Cachalotes (Pottwale) beim jagen. Pottwale können über 2000Meter tief tauchen und jagen dort Tiefseekraken und Tintenfische.

Ich danke allen, die diese wunderbaren Aufnahmen möglich gemacht haben, besonders auch Rolf Ahlers, Sujatiya Susanne Braack, und natürlich den geliebten Meeressäugern. Was wäre die Welt ohne euch.